Der Gewerbeverband und sein Präsident hatten schon einige Konflikte – ein weiterer läuft gerade
Das kommt selten vor. Der Präsident eines der wichtigsten Verbände desLandes will im Parlament eine Reform durchsetzen, die sein eigener Verband bekämpft.
Und dies nicht etwa versteckt in den Hinterzimmern des Bundeshauses, sondern öffentlich und auch sehr deutlich. Die Rede ist von Fabio Regazzi, dem Präsidenten des Schweizerischen Gewerbeverbands.
Er hat im Nationalrat die Idee lanciert, eine zentrale Grösse des hiesigen Wirtschaftslebens neu zu justieren: den gesetzlichen Verzugszins, der fällig wird, wenn ein Privathaushalt oder eine Firma eine Rechnung zu spät bezahlt. Was technisch klingt, hat handfeste Auswirkungen.
Pro Werktag werden durchschnittlich 10 000 Betreibungen in die Wege geleitet. Und wenn der Schuldner dann endlich zahlt, ist stets auch der Verzugszins fällig. Er liegt seit über hundert Jahren stabil bei 5 Prozent – wobei da durchaus auch Abschreckung im Spiel ist, um die Zahlungsmoral zu heben.